Heavy Pedals Lastenfahrräder
© heavy_pedals

Heavy Pedals - Grüner Transport

Der emissionsarme Transport mit Lasten-Fahrrädern ist das Thema des jungen Teams von Heavy Pedals. Das in Sachen Umweltschutz höchst engagierte Wiener Unternehmen ist der erste Betrieb in Österreich, der im Bereich „Emissionsarme Transportsysteme“ das Österreichische Umweltzeichen führen darf.

Wir haben uns aus diesem Anlass mit Geschäftsführer Flo Weber unterhalten. Und, gleich vorweg, seine Antworten haben uns mehr als überzeugt!

Wie wichtig war Ihnen die Zertifizierung Ihres "Heavypedals BotInnendienstes"?

„Das Umweltzeichen ist mir schon seit längerem bekannt, und um unsere Anstrengungen in diesem Bereich auch nach außen transportieren zu können, eignet sich das Umweltzeichen meiner Meinung nach sehr gut. Das Umweltzeichen genießt hohes Ansehen in Österreich, und da ich auch selbst beim Einkauf auf dieses Zeichen achte, war es für uns eigentlich klar, dass wir uns auch damit zertifizieren lassen wollen. Denn: Wir wollen weiterhin eine Vorreiterrolle in unserem Bereich einnehmen, die wir vor 10 Jahren begonnen haben, aufzubauen.“


Wie war für Sie der Weg zum Umweltzeichen?

„Wir haben uns darüber beim Verein für Konsumenteninformation über die Vorgehensweise der Antragsstellung beraten lassen. Anhand der bereitgestellten Liste der Prüfer und Prüferinnen haben wir die Prüfstellen in Wien kontaktiert. Schlussendlich fiel die Entscheidung auf Herry Consult, die sehr rasch und unkompliziert den Prüfungsprozess mit uns abgewickelt haben.“

Wie schwierig war für Sie die Umsetzung der Kriterien?
„Als reiner Fahrradbotendienst war die Erfüllung nicht sehr schwer. Wir haben ja von Anfang an z. B. auch auf einen alternativen Stromanbieter gesetzt, dessen Stromtarif auch das Umweltzeichen trägt und somit für unsere elektrisch betriebenen Lastenräder die dementsprechenden Anforderungen schon vor der Prüfung erfüllt.“


Was bedeutet das Umweltzeichen für Ihren Betrieb, für Sie persönlich?

„Für den Betrieb bedeutet das Umweltzeichen eine Anerkennung für unser nachhaltiges Wirtschaften, das wir seit 10 Jahren in unserem Betrieb vorantreiben.
Weiters hebt es uns natürlich auch von anderen Betrieben positiv ab und ist keine ‚Zahlenspielerei‘, die ich mit sogenannten ‚Klimaneutral‘-Zertifikaten erreichen kann. Ich persönlich bin der Meinung bzw. habe durch viele Gespräche darüber erfahren, dass das Umweltzeichen bei den österreichischen Verbrauchern ein anerkanntes Gütesiegel mit hohen Stellenwert beim Einkaufen bzw. der Beauftragung von Dienstleistern ist.“


Gibt es bei Ihnen auch Lastenräder, die ausschließlich mit menschlicher Muskelkraft betrieben werden? Oder werden alle Räder elektrisch unterstützt?

„Ja, wir haben auch Lastenräder ohne elektrischer Unterstützung. Diese setzen wir für kürzere Distanzen bzw. leichtere Transporte ein. Begonnen haben wir ausschließlich mit Rädern ohne Motor, aber aufgrund steigender Nachfrage und auch technisch immer ausgereifteren Lastenrädern haben wir sukzessive den Großteil unserer Flotte nachgerüstet, neue Räder mit E-Motor angeschafft.“


Wie werden die Mitarbeiter und mitarbeiterinnen bei der Umsetzung der an das Umweltzeichen geknüpften Kriterien miteinbezogen?
Generell vermitteln wir unsere Werte im Bereich der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung auch an unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Abgesehen davon entscheiden sich unsere Angestellten sehr bewusst für einen Beruf, der in seinem Kern schon die Kriterien des Umweltzeichen quasi schon vorwegnimmt.“

Sie haben einen für die Logistikbranche überdurchschnittlichen Frauenanteil: Wie viele Frauen, wie viele Männer arbeiten derzeit in Ihrem Unternehmen? Gibt es Probleme? Wenn ja, wie werden diese geklärt?

„Uns war von Beginn an wichtig, die klassisch verteilten Geschlechterrollen etwas aufzubrechen. Und wir sehen bis heute für Frauen kein Hindernis, diesen Beruf auszuüben. Zeitweise hatten wir bei uns im Team einen Frauenanteil von 70 %. Zurzeit stehen wir bei 50 %. Bisher konnten wir aufgrund dieser Tatsache keine Probleme feststellen. Ganz im Gegenteil, wir glauben, sie wirkt sich nur positiv auf das Arbeitsklima aus.“


Was erwarten Sie sich für die Zukunft von der Führung des staatlichen Gütesiegels für Ihr Unternehmen?

„Mehr Aufmerksamkeit für unsere Dienstleistungen und neue KundInnen, die speziell nach emissionsarmen Transportlösungen suchen. Als erstes Unternehmen in Österreich, das nach dieser Richtlinie geprüft worden ist, ist es natürlich auch ein Alleinstellungsmerkmal, das uns in der Logistikbranche auszeichnet und sichtbar macht, das andere Lösungen möglich sind. Wenn man nur will!“


Wie hoch ist die Nachfrage, Akzeptanz bezüglich Lastenräder? Bemerken Sie Vorbehalte? Wenn ja, lassen sich die Kunden von den Vorteilen der Lastenräder überzeugen? Ist Überzeugungsarbeit notwendig?

„Seit der Firmengründung vor 10 Jahren merken wir jedes Jahr mehr Akzeptanz für dieses Thema und sehen es mittlerweile, zumindest in einigen Bereichen und Gegenden, als im Mainstream angekommene Materie an. Den Großteil unserer FirmenkundInnen müssen wir nicht mehr vom innerstädtischen Transport per Lastenrad überzeugen, da die Vorteile (Kosten, Geschwindigkeit, Umweltschutz, ...) eindeutig auf der Hand liegen. Vorbehalte sehen wir teilweise noch in den Köpfen, was die möglichen Kapazitäten betrifft: Für viele scheint es noch unvorstellbar zu sein, ganze Euro-Paletten, 250 kg Nutzlast oder 2 m³ Volumen per Lastenrad zu transportieren.“


Inwieweit ist der Umweltgedanke in Ihrem Unternehmen prinzipiell ein Thema?
„Wir versuchen auf breiter Linie so sessourcenschonend wie möglich zu handeln. So verwenden wir z. B. Recyclingpapier, "refurbished" IT-Infrastruktur, die auch wertvolle Rohstoffe spart oder auch LED-Technik bei einem Großteil unserer Beleuchtung (Lager, Büro, Werkstätte). Aber auch Kleinigkeiten, wie einzeln schaltbare Steckdosenleisten, um unnötiges Verbleiben im Standby-Modus zu unterbinden, kommen bei uns zum -Einsatz.“